Eine Gasexplosion. Das Haus brennt, dass ihre erwachsenen Kameradinnen und Kameraden schon nach wenigen Minuten da sein und den Brand löschenwürden, das wussten die Mädchen und Jungen der Kinderfeuerwehr Dülmen selbstverständlich. Wie man danach eventuell verschüttete Personen findet, das hat die Fachgruppe Ortung des THW den 14 Kindern am letzten Samstag gezeigt.

Das Haus liegt als großer Trümmerhaufen vor den Rettungskräften. „Da sind noch welche drin, wahrscheinlich im Keller!“, ruft ein Bewohner, der zum Glück unverletzt blieb. Von diesem Szenario sind die Feuerwehrkinder auf dem Übungsgelände des Technischen Hilfswerks (THW)in Dülmen ausgegangen.

Die Fachgruppe OrtungvomTHW-Ortsverband Havixbeck, die für diese gedachte Einsatzlage angefordert wurde, hatte vier Hunde, eine Suchkamera und ein akustisches Ortungsgerät mitgebracht. Auf dem THW-Gelände gibt es einen extra für das Training aufgebauten Trümmerkegel und Betonrohre, in denen sich Personen verstecken können.

Schnell waren Kinder gefunden, die freiwillig hineinkriechen und sich finden lassen wollten. Ausgestattet mit Helm und Schutzkleidung waren sie bald für die Außenstehenden nicht mehr zu sehen.

Für die Rettungshunde, die speziell für die Trümmersuche ausgebildet sind, war das aber überhaupt kein Problem. Hunde können bis zu 1.000.000mal besser riechen als Menschen, sogar, aus welcher Richtung ein Geruch kommt. Es war also kein Wunder, dass sie die versteckten Kindermit ihren feinen Nasen in wenigen Minuten entdeckthatten. Den Fund haben die Hunde durch lautes Bellen angezeigt. Als Belohnungbekamensiedanach ihr Lieblingsspielzeug. So konnten die „verschütteten“ Kinder ganz schnell aus den Trümmern „gerettet“ werden.

Anschließend durften sich nach und nach alle Kinder einmal verstecken und erleben, wie es ist, von einem bellenden Hund gefunden zu werden.

Unter einer dicken Trümmerlage sind Verschüttete natürlich nicht sichtbar und ihr Geruch tritt oft nicht dort aus, wo sie sich tatsächlich befinden. Wenn ein Hund an einer Stelle laut bellt, müssen die THW-Einsatzkräfte deshalb immer zuerst noch herausfinden, wo genau jemand ist. Dazu rufen sie in die Trümmer: „Hallo!Hier ist Hilfe. Ist dort jemand?“Wenn jemand antwortet, überlegen alle Einsatzkräfte gemeinsam, wie sie die Person aus den Trümmern holen können.

Die THW-Fachgruppe Schwere Bergung hat dafür spezielles Werkzeug, zum Beispiel ein Kernbohrgerät und eine Beton-Kettensäge. Damit kann man sogar Löcher in Betondecken schneiden.

Um zu sehen, wo und wie die verschüttete Person liegt, nutzt die Fachgruppe Ortung oft auch eine Kamera, die am Ende einer langen Teleskopstange sitzt. Die kann sie weit in die Trümmer führen und mit dem beweglichen Ende sogar um die Ecke gucken. Das haben die Feuerwehrkinder auch gemacht. Sie konnten einen tiefen Schacht überbrücken und dann in eine Röhre schauen. Dort haben sie andere Kinder entdeckt, die sich dort versteckt hatten.Manchmal findet man die Person aber auchmit der Kamera nicht sofort.Dann setzt das THW zusätzlich das akustische Ortungsgerät mit seinen empfindlichen Sensoren ein. Damit kannman auch sehrleise Geräusche aufnehmen.Wenn sich zum Beispiel jemand nur leichtbewegtoder mit dem Fingernagel kratzt, dann kann man das selbst durch dicke Trümmerschichten hören.Die Feuerwehrkinder haben zweiSensoren aufgestellt und gehorcht, von wo das stärkste Geräusch kommt. Damit wussten sie, in welche Richtung sie weitersuchen müssen. Die versteckten Kinder haben mit Stöckchen gekratzt und geklopft, so dass auch sie ganz schnell geortet und „gerettet“ werden konnten.

Am Ende derspannenden 90 Minuten waren alle Feuerwehrkinder schon fast richtige OrtungsexpertinnenundOrtungsexperten. Super! Und für die Hunde gabes danach noch jede Menge Streicheleinheiten.